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HARMONIELEHRE

ROCK & HEAVY METAL

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DREIKLÄNGE

Jeder Einzelton besteht physikalisch aus einer ganzen Reihe von Frequenzen, der Grundschwingung und den Obertönen. Die Struktur der Obertöne ist verantwortlich für den unterschiedlichen Klang eines
Tons “c” auf einer Nylongitarre oder mit Stahlsaiten, als Beispiel.
Diese Obertöne werden auch Beitöne oder Partial-, bzw. Aliquot-Töne genannt und sollen hier das Ausgangmaterial für die Ableitung unsere Dreiklänge bilden.

Hier die Frequenzstruktur des Einzeltons "großes C"
(Basston C der Großen Oktave, siehe Tonhöhenbereich Seite 29) und die ersten Obertöne:

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Das "Pythagoräisches Komma" (siehe Vorderseite) geht auf das Quintenschichtungssystem des altgriechen
Pythagoras ein, der 12 reine Quinten (2/3 = reine Quinte, bei zwei Dritteln der Länge des Grundtons) übereinander
schichtete und herausgefunden hat, dass der Ton bei der Schichtung von 7 reinen Oktaven
(1/2 = reine Oktave, bei Halbierung der Länge eines Grundtons) nicht derselbe ist! Der "Quintschichtungston"
ist etwa ein Viertel eines Halbtons höher.
   Deshalb hat Andreas Werckmeister im Jahre 1681/1691 die "Temperierte Stimmung" erfunden, in dem er
die Oktave in 12 mathematisch gleiche Teile teilte und dadurch erreichte, dass alle Tonarten "gleich" zu behandeln
sind - also z.B. Transponierung von einer Tonart in eine andere möglich wird. Vor der
“Temperierten Stimmung” gab es die “reine Stimmung” oder „mitteltönige Stimmung, die nur ein paar
Tonarten bereitstellt.

Die Grundform eines "natürlichen" Akkords ist also ein C-Dur Dreiklang mit Grundton, großer Terz und
reiner Quinte.
Durch Alteration (= chromatischer, halbtonweiser Erhöhung oder Erniedrigung)
der Terz oder der Quinte bekommen wir die Grundformen der Dreiklänge:

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LÖSUNG

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02_Akkorde_Umkehrungen
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AKKORDUMKEHRUNGEN

Erkennen von Akkorden:

Akkorde werden natürlich nicht nur in der Grundform gespielt: Grundton - Terz - Quinte.
Einen dreistimmigen Akkord können wir zweimal umkehren in dem wir den tiefsten Ton in die
Oktave verschieben. Es bleibt trotzdem der gleiche Dreiklang (hier C-Dur).

LÖSUNG

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02_Akkorde_Entstehung
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ENTSTEHUNG DER DIATONISCHEN AKKORDE

Diatonisch = "nur die Töne der Dur- (oder reinen Moll-) Skala nutzend”.

Ausgangsmaterial ist, wie immer, die Stammtonreihe zur Erzeugung aller Akkorde einer Tonart.
Zwei Töne sind ein Intervall - ab drei Tönen sprechen wir von einem Akkord.
Verwendung finden dabei nur die sieben Töne der Durtonleiter.

Akkorde werden in Terzen geschichtet:
z.B. Ton “c” als Grundton - eine Terz darüber Ton “e” - und noch eine Terz darüber Ton “g”
ergibt einen C-Dur Dreiklang: Grundton - Durterz - reine Quinte.

Da die Struktur der Durtonleiter immer gleich bleibt (GT - GT - HT - GT - GT - GT - HT) gilt diese Akkordreihenfolge
für alle Durtonarten: Zum Beispiel in D-Dur:
Auf dem ersten Ton “d” entsteht ein D; auf dem zweiten Ton “e” ein Em, usw ...

Dieses Konzept in ein System gepackt nennt man STUFENTHEORIE.

02_Akkorde_Stufentheorie
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STUFENTHEORIE

Es bleiben diese Akkordstrukturen über alle Durtonarten gleich.

Leitereigene Dreiklänge der Durtonleiter:

Leitereigene Vierklänge der Dur-Skala:

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LÖSUNG

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02_Akkorde_Kadenz
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Der Begriff Kadenz könnte als “Grundakkordfolge des diatonischen Systems” verstanden werden.

Die drei einzigen Durakkorde in einer Tonart (alle anderen Klänge sind Mollakkorde), sind die zentralen
Akkorde, um die sich alle Beziehungen drehen.
                                                                                                                           Seite 28, 80 „Akkordskalentheorie“.

DIE KADENZ

Funktion der Hauptklänge:

Die Tonika ist "Tonales Zentrum”, “Ruhezustand”, “Auflösung”, “Ziel der harmonischen Bewegung”.

Die
Dominante bildet sich auf dem fünften Ton der Tonleiter, oder auf der Quinte der Tonika
und ist Gegenpol zur Tonika, “Spannung”, “nach Auflösung strebend”.

Die
Subdominante (Unterdominante) entsteht eine Quinte tiefer vom Grundton der Tonika gerechnet
und ist “tonales Nebenzentrum”, “Ruhefunktion” und „Vorbereitung der Spannung“.

Auch diese Beziehung wird Quintverwandtschaft genannt.     Siehe Seite 28 und 299 .

In den drei Hauptakkorden sind alle Töne der Durtonleiter enthalten:

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Um die Kadenz auch in anderen Tonarten sehen zu können, müssen wir die Akkorde transponieren.

    Transponieren = Versetzung von Melodie & Akkorde um ein bestimmtes Intervall, in eine neue Tonart.
              Intervall = Distanz von zwei Tönen in einem exakten Abstand

Wie mach‘ ich das?

Transponieren ist das Versetzen von Akkorden und Melodie in eine neue Tonart, um ein bestimmtes Intervall.
Das heißt: Ich erhöhe jeden Ton und jeden Akkord um, zum Beispiel, einen Ganzton / eine große Sekunde
(= 2 Bünde).

Transponieren

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Playback_Seite-047_Oh-Susanna

Die Analyse dient der Aufteilung und Beschreibung der Funktion (Spannung - Ruhe) der Akkorde eines Songs
(Kadenz) und der Tonleiter dazu.

KADENZ - ANALYSE     >> siehe auch Seite 189.

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Playback_Seite-048_Knockin-On-Heavens-Door
Playback_Seite-048_Hey-Jude
Playback_Seite-048_Wild-Thing

LÖSUNG

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Playback_Seite-048_Knockin-On-Heavens-Door
Playback_Seite-048_Wild-Thing
Playback_Seite-048_Hey-Jude
02_Akkorde_Diaton.Tritonus
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DIATONISCHER TRITONUS - LEITTONLINIE

Funktion - Konsonanz & Dissonanz

      Begriffserklärung: konsonant = "wohlklingend"
                                    dissonant = "spannungsvoll"
           Tritonus =”drei Ganztöne” = verminderte Quinte = exakte Halbierung der Oktave.


Die Dominante, traditionell als Vierklang, als Dominantseptakkord, strebt als Spannungsakkord nach
Auflösung in die Tonika = Ruhe, Entspannung, Ziel der harmonischen Bewegung, tonales Zentrum.

Verantwortlich für diese Charakteristik, für die Funktion: "Spannung - Entspannung" ist der spannungsgeladene
Tritonus innerhalb des Dominantseptakkords zwischen

       großer Terz (=Leitton „b“) und kleiner Septime (=Gleitton „f “).

Diese beiden Töne fungieren als Leittöne zum Grundton und großen Terz der Tonika:

KADENZ wird diese Akkordbewegung genannt.
„Ruhe - Entwicklung - Spannung - Auflösung / Ruhe“

02_Akkorde_Terzverwandte
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TERZVERWANDTSCHAFTEN & AKKORDBEREICHE

Die drei Durakkorde einer Tonart, die Hauptdreiklänge, bilden die Kadenz und die Hauptakkorde, um die sich die
Funktion (Spannung - Ruhe) drehen.

Die restlichen vier Mollakkorde bilden die Nebendreiklänge oder Substitutdreiklänge und gelten als
„Vorbereitung“ zu „Spannung oder Ruhe“.

      Substitut = Vertreter

Verwendung finden hier allerdings Vierklänge, also Dreiklänge mit Septime, da diese heute in der U-Musik als
Grundakkorde gelten, auch wenn sie in der Praxis oft nur als Dreiklänge gespielt werden.

Terzverwandtschaften:

Einige Akkorde haben eine Reihe von gemeinsamen Tönen und sind deshalb verwandt:

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Akkordbereiche

Eine starke Verwandtschaft besteht zwischen:             Tonika:  I ( C ) -  VI (Am)    (Paralleles Moll)
                                                                        Subdominante: IV ( F ) -  II  (Dm)    (Parallele)
                                                                              Dominante: V ( G ) - VII (Bm-5) (Gegenklang )

Die drei Durakkorde einer Tonart bilden die Hauptbereiche der Funktionen:

           
Tonika = Ruhe, - Subdominante = Vorbereitung/Ruhe, - Dominante = Spannung.

Die restlichen Mollakkorde ordnen sich einen dieser Bereiche und Funktionen unter:
Verwandte Akkorde gehören zum gleichen Akkordbereich:

            Tonika-Bereich bedeutet: “Ruhe”, “Auflösung”, “Ziel einer harmonischen Bewegung” = C - Am - (Em)

  Subdominant-Bereich bedeutet: “Ruhe”, “Vorbereitung zur Spannung” = F - Dm - (Am)

       Dominant-Bereich bedeutet: “Spannung”, “nach Auflösung strebend” = G - Bm-5 - (Em)

Als Besonderheit gilt der Mollakkord der III. Stufe. Er wird Mediante (= der Mittlere) genannt (z.B. Em in
C-Dur), weil er zwischen Tonika und Dominante steht:

Er gehört zum Bereich Tonika (Ruhe), aber auch zum Bereich der Dominante (Spannung).
Er ist also in seiner Funktion (Spannung oder Ruhe) verschwommen.


Eine weitere Besonderheit ist die Verwandtschaft zwischen II. Stufe Dm und VII. Stufe Bm-5.
Sie werden gerne in der Popularmusik zum Bereich der Dominante gezählt.

02_Akkorde_Reharmonisation
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REHARMONISATION

Modifikation durch Verwandtschaft

Als Konsequenz der diatonischen Terzverwandtschaften und Akkordbereiche (Siehe Seite 52) ergibt sich die
Möglichkeit Akkordfolgen zu überarbeiten.


    Substitution = Stellvertreter
       = verwandte Akkorde haben die selbe Funktion und können dadurch ausgetauscht werden.


Sei es um eine komplizierte Harmoniefolge zu vereinfachen,
oder umgekehrt, eine einfache Harmonik aufzufrischen mit zusätzlichen Akkorden, oder sogar
Akkorde ersetzten mit einem Verwandten.

All das ist möglich:

A) Hinzufügen eines Akkordes aus dem selben Bereich:

B) Vereinfachen einer Akkordverbindung:

C) Ersetzten eines Akkords durch seinen "starken" Verwandten:        Siehe Seite 53.
    Achtung: Ersetzte nicht den ersten Akkord, das würde die Tonart ändern!

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LÖSUNG

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